Gesprächskonzert 1724
Drei Komponisten aus drei Kontinenten
300 JAHRE BACH CHORALKANTATEN-JAHRGANG
Die Kantorei der Karlshöhe widmet sich 2024 einem großen Jubiläum: dem dreihundertjährigen Bestehen von Johann Sebastian Bachs sogenannten „Choralkantaten-Jahrgang“. Im Jahr 1724 war Bach gerade in seinem zweiten Amtsjahr als Thomaskantor und zog buchstäblich alle Register. In seinem zweiten Kantatenjahrgang griff er nicht (wie üblich) auf die sonntäglichen Evangeliensprüche und Lesungstexte zurück, sondern bediente sich ausschließlich an den Texten seines Gesangbuchs. So wurden aus den bekannten Choralmelodien kunstvolle Kantaten, die sich bis heute einer unglaublichen Beliebtheit erfreuen. Dennoch muss gesagt werden, dass die Choräle, die Bach 1724 vertont hat, langsam aus dem Repertoire der Kirchengemeinden verschwinden. Kaum einer singt heute noch Lutherchoräle wie „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort“ oder „Wär Gott nicht mit uns diese Zeit“. Dies bedeutet auch, dass die Kantaten und deren Vorlagen zunehmend in Vergessenheit geraten. Dieser Entwicklung will die Kantorei ein Gesprächskonzert entgegensetzen, in dem die Vorlagen, Texte und Einflüsse Luthers, Buxtehudes und anderer Komponisten auf die Bachkantaten beleuchtet wird.
Doch das alles wäre nur halb so interessant, wenn wir nicht über den Tellerrand blicken würden. Denn während Bach in seiner Schreibstube in Leipzig saß, saßen zwei andere Komponisten am anderen Ende der Welt. Im Jahr 1724 waren der italienische Komponist Domenico Zipoli und der mexikanische Kapellmeister Manuel de Sumaya äußerst produktiv. Der im toskanischen Prato geborene Zipoli war (und ist) in Europa ausschließlich für seine Klaviermusik bekannt. Da er aber im Jahr 1717 als Jesuit ins heutige Argentinien auswanderte, ist den wenigsten Europäern bekannt, dass auch ein reiches Oeuvre an Vokalmusik aus der Feder Zipolis existiert, das erst in den letzten Jahrzehnten erschlossen worden ist. Zipoli starb bereits 1725 in Córdoba, Argentinien, wo er zuletzt Kapellmeister an der Kollegiumskirche der → Jesuiten in Cordoba (Schätze der Welt ∙ SWR) war.
Und schließlich der Dritte im Bunde: der Mexikaner Manuel de Sumaya ist in der Literatur auch als der „Händel Südamerikas“ bekannt. Als Kapellmeister der Kathedrale von Mexico-Stadt hatte De Sumaya ein potentes Orchester und einen wohlbestallten Chor zur Verfügung, deren Möglichkeiten er kompositorisch geschickt nutzte. De Sumaya komponierte die erste Oper Südamerikas und schuf darüber hinaus festliche Kirchenmusik, Messen, Lamentationen und Villancicos.
Die Kantorei der Karlshöhe plant im Oktober 2024 eine Konzertreise nach Argentinien, auf der wir mit einem Partnerchor Stücke aller drei Komponisten gemeinsam aufführen werden. Wenngleich unsere argentinischen Freunde nicht zum Konzert nach Deutschland kommen können, so wollen wir doch auch hier die Musik aller drei Kantoren in einem Konzert vorstellen, erklären und zu Gehör bringen.
Programm:
Juan Pérez de Bocanegra
Hanac pachap cussicuinin
Manuel de Sumaya
Celebren, publiquen, entonen y canten
Domenico Zipoli
Beatus vir
Anonymus
Nisi Dominus
Manuel de Sumaya
Albricias mortales
Dietrich Buxtehude
Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort
Johann Sebastian Bach
Erhalt' uns, Herr, bei deinem Wort
Genießen Sie mit der Kantorei der Karlshöhe die seltene Möglichkeit, Barockmusik aus drei Kontinenten an einem Abend hören zu können!
- Art der Veranstaltung
- Gesprächskonzert
- Veranstaltungsort
- Kirche der Karlshöhe
- mit Werken von
- Johann Sebastian Bach
- Domenico Zipoli
- Manuel de Sumaya
- und weiteren
- Chor
- Kantorei der Karlshöhe Ludwigsburg
- Solisten
- Sopran
- Isabelle Métrope
- Tenor
- Philipp Nicklaus
- Bass
- Georg Benz
- Orchester
- Collegium musicum
- Leitung
- Nikolai Ott
- Wann
- Sonntag, 30.06.2024
- Beginn
- 17:00 Uhr
- Karten
- 20 | 25 EUR (ermäßigt -5 EUR)
- Vorverkauf
- bis 27. Juni
- Easy Ticket Service
- Karlino, Wilhelmstr. 6
- Mörike-Buchh., Seestr. 5
- Mylius-Apo., Schillerplatz 7
- LKZ, Körnerstr. 14-18