Choralphabet
Wer zuerst schnarcht, hat gewonnen
An den Chorwochenenden kann man immer was erleben. Insbesondere bei Nacht. Oft hatte ich mit meinem Sangesnachbarn Manfred das Doppelzimmer geteilt. Nach gemütlichen Abendrunden in den verschiedenen Kellern mit geölten Stimmen und lauten, recht netten Unterhaltungen ging’s zu später Stunde ins Bett. Da die Nächte bei solchen Wochenenden sowieso kurz waren, war entschei-dend, wer zuerst einschläft. Denn wir beide als Bassisten konnten kräftig schnarchen und so kam es auch im Zimmer zu vorgerückten Stunde zum Wettkampf: „Wer zuerst schnarcht, hat gewonnen.“ Am nächsten Morgen beim Aufstehen dann der Schlagabtausch: „Du hat ja wieder geschnarcht, ich konnte kein Auge zumachen .“ Trotzdem haben wir uns auch weiterhin ein Doppelzimmer geteilt, nun aber den Kulturbeutel mit Ohrstöpseln gefüllt.
Herbert Labitzke,
Bass 1983 - 2018
Der Schokoladeberg im Nachbarbett
Sänger schnarchen. Sängerinnen auch. Wer das nicht glaubt, findet unter S im Choralphabet einen weiteren Beitrag zu diesem Thema und sei versichert, hier schreibt eine selbsterfahrene Kantoristin. Auch die Tatsache, dass wir auf Chorreisen nie genügend Einzelzimmer haben können, bestätigt den Verdacht allgemein ungewöhnlich lauter Nachtruhe.
So kann ich es nur glückliche Fügung nennen, dass ich als bekennende Schnarcherin in unserem Grand Hotel in Jewpatorija ein Doppelzimmer für mich allein ergattert hatte. Welch ein Luxus! Keine muss sich die Ohren zustopfen, keine neben mir ins Kissen heulen, bis sie endlich einschläft, keine hat wegen mir eine schlaflose Nacht. Doch andere leiden aneinander. Das wird jeden Morgen beim Frühstück aufs Neue verhandelt. In mir keimt ganz klein, dann aber schnell wachsend ein schlechtes Gewissen. Ich schlafe so gut! Welch ein Privileg! Das steht mir doch gar nicht zu! Insgeheim freue ich mich aber an dem leeren Bett. Die Freude währt allerdings nur kurz.
Denn Siegfried Bauer sucht einen Sammelplatz für die Süßigkeiten, die wir als Gastgeschenke für den Mädchenchor in unsere Koffer gepackt haben. Dort sollen Plastiktüten möglichst gerecht gefüllt werden. Ohne Zögern melde ich mich, ich habe doch mein leeres Bett: “Da könnt ihr die Süßigkeiten drauflegen.” Nach den Frühstück besuchen mich alle. Viele haben den halben Koffer voll gepackt. Jetzt kommen sie zu mir. Nach fünf Minuten ist schon kein leerer Fleck mehr auf dem Bett. Erst stapeln wir. Zwischen Bett und Schrank bauen wir einen Schokoladeturm. Wir sortieren: Hier die Kekse. Da Bonbons. Gummibärchen in Tüten. Mäusespeck. Rosaweiße Pfefferminztafeln. Puffreis. Was es alles gibt! Da drüben liegt Kaugummi. Ein riesiger Süßigkeitenberg türmt sich auf Bett und Boden ringsum. Es wird eifrig gewitzelt: “Jetzt kannst du dir immer ein Betthupferle genehmigen, ohne dass es jemand merkt.”
Als ich mitten in der Nacht wieder in mein Süßwarenlager zurückkomme, trifft mich fast der Schlag. Die Schokolade stinkt! Dieses Zuckergebirge hat unbeschreibliche Ausdünstungen. Ich reiße die Fenster auf und sie bleiben trotz empfindlicher Kälte offen. Immer. Ich schlafe wie die Prinzessin auf der Erbse, bloß umgekehrt, es sind immerhin vier Decken. Zwei von ihnen stammen vom einst leeren Bett. Leider lagen sie zunächst unter den vielen allzu guten Gaben.
Gertrud Schubert,
Sopran seit 1997
Sinn und Muße
Die Festeszeiten des Jahres, die Höhepunkte sein wollen und Gelegenheit zum Atemholen, gehen doch leicht im Alltagsgetriebe unter. Da schenkte das Singen, das Üben, das Aufführen von Bachs Weihnachtsoratorium, seinen Passionsmusiken und vielem anderem den Festen vertieften Sinn und schaffte Muße, sich mit den Inhalten intensiver zu verbinden. Dafür möchte ich noch einmal sagen: Großen Dank für die Geduld und den Humor beim Einüben und besonders für die feierliche Gestaltung der Konzerte.
Gabriele Meyer-Hamme,
Alt 1987 - 2020
Freude! Entsetzen! Ein Spanferkel
Nun, es war liebe Gewohnheit der Karlshöhe, die Kantoristen beim Jahresfest mit Essens- und Getränkemarken zu verwöhnen. Damit sie dableiben zwischen morgendlichem Gottesdienst und mittäglicher Probe für die Kantate zum Abschluss des Festtages. Auch sollten die Sängerinnen und Sänger wie all die vielen anderen Festgäste an diesem Tag die diakonische Einrichtung erkunden, sich informieren, Lose kaufen, Kuchen essen, mit Leuten ins Gespräch kommen. Ja, wir waren die schwarzgewandeten Gestalten, die über das Festgelände huschten, immer ein bisschen in Eile, denn gleich war ja Probe.
Doch beim ersten Jahresfest mit Nikolai Ott blieben die freundlichen Fressbons plötzlich aus. Haben sie sie vergessen? Gekürzt? Eingespart? Nichts von alle dem. “Wir haben einen Gutschein bekommen. Und den, den können wir doch in ein Spanferkel für unser Sommerfest investieren”, jubelte der junge Chorleiter am nächsten Dienstagabend coram choro. Die Begeisterung aber hielt sich in Grenzen. Was wird aus unseren Salätchen und Quiches, aus Obstsalat und Tabulé, aus raffinierten Süßspeisen, Kuchen, all dem köstlichen selbst gebasteltem Fingerfood, sprich: aus dem gigantischen Büffet, auf das sich alle das ganze Jahr über freuen? Was hinter den Kulissen lief, ob jemand versuchte, dem Chef sein Spanferkel auszureden? Ich weiß es nicht. Zum guten Schluss gab’s beides: Das üppige Büffet drapierte die Sau. Und alle waren glücklich.
Gertrud Schubert,
Sopran seit 1997
Es ist schwer zu beschreiben
und keineswegs der Stolz, den wir im Weihnachtsoratorium besingen mit „Herr, wenn die stolzen Feinde…“. Das ist ein ganz anderes Gefühl: Der Stolz eines Sängers in der Kantorei, wenn er sieht und erlebt, wie seine Tochter von der Mitsängerin im Sopran zur Solistin in unseren Aufführungen wird.
Schon als Schülerin im Markgröninger Helene-Lange-Gymnasium ist Petra im Chor mit ihrer Stimme aufgefallen und hat sich bei Aufführungen wie „Hänsel und Gretel“ als Gretel präsentiert. Mit 16 Jahren habe ich sie in die Kantorei „geschleppt“, und Siegfried Bauer hat schnell erkannt, welches Potenzial in Petra steckt. Mit kleinen Solo-Stücken bei den Proben und dann als Solistin in vielen unserer Aufführungen hat Petra ihren Weg als Sängerin gemacht, und darauf bin ich stolz.
Herbert Labitzke,
Bass 1983 - 2018
Kurz & Knapp
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Sechs Kantaten in sechs Gottestdiensten
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